Mutterlieder- Menschenkinder- Hoffnungsschimmer und warum Rettungsversuche wie untertauchen sein können …
Meine Mutter hatte eine wundervolle Singstimme. Weit entfernt von ihrer Schimpf-, Wut-, Monolog- und anderen Stimmen, hat sie zauberhaft gesungen, voll Gefühl, mit unglaublichen Brüchen. Mal hoch, mal tief, dann Pause und tief-hoch. Sie wäre für die klassischen russischen Lieder die beste Sängerin gewesen und ihr: „Steht ein Soldat am Wolgastrand“ hat mir immer die Tränen der Rührung in die Augen getrieben. So schön. Auch „Ave Maria“ und „Heidenröslein“ haben zu ihrem Repertoire gehört. Sie hat sich im Singen verloren. Sie, die so grausame Frau, wurde dabei schön, hatte verklärte Gesichtszüge und ich liebte sie so noch sehr, stellte sie mir als Diva vor. Opernsängerin. Wie glücklich sie dann gewesen wäre. Ich- ihr Kind, wünschte es mir für sie. Eigenartig. Nie für mich. Ich Nachgeburt lebte ja. Das war schon ein Wunder, welches es zu abzugelten galt, mit meinem Leben. Na, so wie ein Kind seine Welt definiert.